
Die Anfänge des Teetrinkens reichen in China weit zurück. Seine „Entdeckung“ wird dem legendären Urkaiser Shen Nung zugeschrieben, der Überlieferungen zufolge den Chinesen den Gebrauch von pflanzlichen Arzneimitteln bekannt machte – womit er zum Fundament der Chinesischen Traditionellen Medizin beigetragen hat.
Der Legende nach lebte der Kaiser ca. 2500 v. Chr. und trank am liebsten frisch abgekochtes Wasser. Eines Tages, als er im Garten sein Wasser trinken wollte, wehte der Wind ein paar Blätter hinein, die von einem nahestehenden Busch kamen. Das Wasser verfärbte sich, fing an zu duften – und der Kaiser hatte ein neues Lieblingsgetränk.

Herstellung
China ist das Ursprungsland der Teepflanze und die Heimat der ersten Teekultur. In der fast 5000-jährigen Geschichte entwickelten Chinesen unzählige Sorten der Teepflanze, Arten der Herstellung und damit auch Teesorten. Und doch werden all diese Sorten aus einer Pflanze hergestellt – der Camellia Sinensis. Üblicherweise werden chinesische Teesorten in folgende Hauptkategorien eingeteilt:
Weißer Tee, Gelber Tee, Oolong (oder Blauer Tee), Schwarzer Tee, Pu Erh (oder Roter Tee). Die Sorten der Kategorien unterscheiden sich darin, ob und wie lange die Teeblätter fermentiert werden. So gilt Weißer Tee als anfermentiert, Grüner Tee als nicht fermentiert, Oolong als teilfermentiert, Schwarzer Tee als fermentiert und Pu Erh als nachfermentiert. Werden die Teeblätter nach der Ernte erhitzt, findet keine Fermentation statt, und es entsteht ein Grüner Tee. Werden sie nach der Ernte gerollt, durchlaufen sie einen Prozess der Veränderung durch die stattfindende Fermentation und je nachdem, wie lange sie dauert, entstehen verschiedene Sorten.
Gong fu Teezeremonie
Als „Gong Fu“ wird die traditionelle chinesische Methode der Tee-Zubereitung bezeichnet. Durch diese Methode werden Teeblätter so behandelt, dass das Beste aus ihnen herausgeholt werden kann. Die Zubereitung soll sehr gesund und der Geschmack besonders vielschichtig sein. Die Teeblätter werden so aufgegossen, dass alle Geschmacksnoten einzeln erhalten bleiben und zu schmecken sind. Wichtig hierfür ist die Menge der Teeblätter im Verhältnis zum Wasser, sowie die Temperatur und die Ziehzeit.
Für Gong Fu Cha eignen sich am besten Oolong und Pu Erh Tee, da sich aus diesen Sorten die meisten Aufgüsse zubereiten lassen. Grün- oder Schwarztee wird in China eher selten für das Gong Fu Cha verwendet.
Tee auf Gong Fu Art zuzubereiten, nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch. Gong Fu (auch Kong Fu) bedeutet auf chinesisch übersetzt "etwas durch harte, geduldige Arbeit Erreichtes". Der Tee wird also mit viel Achtsamkeit und einem hohen Maß an Genauigkeit zubereitet. Weiterhin werden hierbei die Trink- und Aufgussgefäße vorgewärmt, die Zubereitung geschieht über mehrere Schritte und die Blätter werden mehrfach aufgegossen. Beim Gong Fu Cha wird eine deutlich geringere Menge Wasser und ein höherer Anteil an Teeblättern verwendet als bei der europäischen Zubereitung.


Zu Beginn werden die Teekanne (oder der Gaiwan) und die Teeschalen vorgewärmt, indem man sie mit heißem Wasser übergießt. Das 70° bis 100° heiße Wasser lässt man einige Sekunden darin und schüttet es dann weg. Die Gefäße haben nun die optimale Temperatur.

Danach wird die Kanne oder der Gaiwan mit Tee befüllt, und zwar etwas über die Hälfte des Gefäßes. Durch die vorgewärmte Teekanne geben die Teeblätter sofort ihren Duft ab.

Nun gießt man ein wenig heißes Wasser auf die Teeblätter, doch gießt man es sofort wieder ab: Dies wird als das „Waschen“ des Tees bezeichnet und bewirkt zudem, dass die Blätter ihre Poren öffnen und somit hinterher mehr Geschmack abgeben können.

Daraufhin kann die Kanne vollkommen mit heißem Wasser gefüllt und mit dem Deckel verschlossen werden. Die Blätter dürfen nicht länger als 60 Sekunden ziehen. Grüntee sogar noch einige Sekunden weniger, damit sich keine Bitterstoffe entwickeln können.

Nach dieser Zeit wird der Tee durch ein Sieb entweder direkt in die Teeschalen verteilt oder erst in das Dekantiergefäß gegossen, aus dem daraufhin die Schalen gefüllt werden. Es kann nun daran gerochen und in kleinen Schlucken getrunken werden. Der Tee kann danach noch mehrmals aufgegossen werden, wobei der zweite Aufguss als der aromatischste gilt.

Gong Fu Teezubereitung für mehr Freude und Achtsamkeit
Mit der Gong Fu Cha Teezubereitung werden die Geschmacksnerven sensibilisiert, so dass man immer mehr und immer unterschiedliche Aromen schmecken kann. Damit vertieft man die Fähigkeit, zu genießen und entwickelt mehr Freude und Achtsamkeit beim Essen und Trinken generell. Außerdem werden die Inhaltsstoffe des Tees, wie Antioxidantien und Mineralien, auf diese Art aus dem Blatt gelöst. Man sagt, dass so das Immunsystem gestärkt wird, die Zellregenerierung gefördert und die Haut rein und jung gehalten wird.Puh Erh Tee
Die Quingmao Teepflanze Thea sinensis stammt aus Südwestchina, aus der Provinz Yunnan. Die meisten dieser "Dinosaurier" wachsen in den BA-DA Bergen und in dem autonomen Gebiet Xichuanbanna. 800 Jahre alte Teebäume liefern noch heute hervorragendes Blattgut für den bekannten Pu-Erh Tee. Der älteste dieser "King of tea trea" ist 1700 Jahre alt und 32m hoch. Diese Bäume gelten als die Urform von Thea sinensis und sind nicht domestiziert.
Der unfermentierte Tee wird nach dem Trocknen mit Wasserdampf in eine der traditionellen Formen gepresst, die ihm seinen Handelsnamen geben. Diese charakteristischen, etwa 340 g schweren "Teescheiben" werden von Hand gefertigt. In dieser Form reift der Puh Erh nach und nach durch die natürliche Bakterienflora des Mao Cha von einem unfermentierten grünen zu einem fermentierten dunklen Tee. So dauert der Prozess etwa acht bis zehn Jahre. Bis ein Sheng Puh Erh seine volle Reife erlangt, können bis zu 30 Jahre vergehen.
Die Zubereitung des Pu Erh ist ein aufwendiges Ritual und eine Freude für jeden Liebhaber chinesischer Teekultur. Vor dem Aufguss sollte der Pu Erh Schicht für Schicht gelöst werden, damit möglichst wenig Bruch entsteht: Halten Sie dazu die Teescheibe einen kurzen Moment über kochendes Wasser, damit eine Schicht Tee abgelöst wird. Anschließend streifen Sie diese Schicht sorgfältig mit den Fingern ab. Schenken Sie nach dem Ziehen immer nur 70-80% auf einmal aus, damit das verbleibende Wasser weitere Duftstoffe des Pu Erh freisetzen kann.
Oolong
Oolong liegt irgendwo zwischen grünem und schwarzem Tee und vereint die guten Eigenschaften beider in sich. Rund 400 Jahre reichen die Wurzeln des Oolong zurück, erstmalig sei er in den Wuyi-Bergen in der chinesischen Provinz Fujian produziert worden. Traditionell wurden die Teeblätter so gedreht, dass sie aussahen wie kleine schwarze Drachen. Der Tee erhielt somit den Namen Wu Long (schwarzer Drache). Eine Knospe und drei Blätter werden per Hand gepflückt. Im nächsten Schritt (nach dem Trocknen) werden die Blätter gerüttelt. Dies passiert in speziellen Bambuskörben. Die Blattränder werden leicht aufgebrochen, um dort eine Fermentation zu erzielen, die vom Tea Maker persönlich kontrolliert und durch Erhitzen gestoppt wird. Oolong ist ein Tee, der mehrmals aufgegossen werden kann.
Milky Oolong
Milky Oolong fermentiert ebenfalls wie jeder normale Oolong bis zur Hälfte. Die Teepflanze besitzt von sich aus ein milchiges Aroma und einen eher cremigen Geschmack. Nach der Fermentation durchlaufen die Teeblätter ein besonderes Verfahren: Bevor die Blätter gerollt werden, hält man sie über dem Dampf kochender Milch. Die Poren der Teeblätter erweitern sich und nehmen dadurch das Aroma und ein wenig Laktose (Milchzucker) auf. Beim späteren Herunterkühlen und Rollen wird es somit eingeschlossen im Blatt.
Chájù
Die Utensilien für die Zubereitung von Tee im Gong-Fu-Stil werden als „chájù“ bezeichnet.
- Teekanne: Eine traditionelle Gong Fu Teekanne ist die aus unglasiertem Ton gebrannte Yixing Teekanne; alternativ wird der Tee im Gaiwan zubereitet, einer Deckelschale mit Untertasse
- Dekantiergefäß: Ein Gefäß zur gleichmäßigen Verteilung des Aufgusses in die Schalen
- Wasserkessel zum Erhitzen des Wassers
- Teetablett oder Teetisch: Um das reichlich anfallende überschüssige Wasser aufzufangen, wird ein Teetablett oder alternativ ein Teeschiff verwendet
- Teetuch zum Trocknen der Gerätschaften.
- Teeschalen: Für das traditionelle Tee-Erlebnis sollten die Teeschalen oder Teetassen nur ein Fassungsvermögen von 100-150 Milliliter haben, denn der Tee wird heiß und in kleinen Schlucken getrunken.
- Teesieb zum Einschenken des Tees
- Teelöffel oder Teeschütte
- Zange, um die heißen Teeschalen besser fassen zu können